PR-Arbeit als Reputations-Retter
"Was tun, wenn Managern im Haftungsfall der Medienpranger droht?"
Litigation-PR im Managerhaftungsfall
Pflichtverletzungen eines Managers können nicht nur lange Rechtsstreitigkeiten mit existenzbedrohenden finanziellen Folgen nach sich ziehen. Die oft jahrelange öffentliche Darstellung der Fälle in den Medien ist ebenfalls eine großes Belastung. Ligitation-PR hat das Ziel, die Reputation der Betroffenen zu schützen.
Wenn gegen Geschäftsführer, Manager oder Aufsichtsräte ermittelt oder gar ein Prozess geführt wird, sind die Schlagzeilen vorprogrammiert – vor allem, wenn es sich um Vertreter bekannter Unternehmen handelt. Das ist beispielsweise bei dem extrem hohen Medieninteresse rund um die Ermittlungen gegen VW-Manager im Abgasskandal zu beobachten.
Das mögliche Pflichtversagen eines Organmitglieds hat häufig nicht nur eine juristische, sondern auch eine Reputationsdimension. Und zwar nicht nur im Haftungsfall, also wenn tatsächlich ein Fehlverhalten nachgewiesen wurde. Der Verdacht reicht aus, um in die Schlagzeilen zu kommen. Der Vorverurteilungsmechanismus in der Öffentlichkeit trifft die Betroffenen völlig losgelöst von der Frage, welche konkrete Verantwortung tatsächlich nachweisbar ist. Aus dem Versuch, Top-Manager mit Haftungsansprüchen zu konfrontieren, wird häufig ein Medienspektakel, das auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen wird.
Der Ruf leidet unabhängig vom Ausgang des Verfahrens
Die Folgen für die Betroffenen sind unabhängig vom Ausgang eines Verfahrens oft extrem: Fälle wie der des ehemaligen TV-Wetterexperten Jörg Kachelmann etwa zeigen, dass nach einer intensiven Medienschlacht eine Rückkehr in das berufliche Leben oft praktisch ausgeschlossen ist – selbst wenn das Gerichtsverfahren gewonnen wird.
Daher ist es für Manager, Geschäftsführer und Aufsichtsräte notwendig, sich nicht nur für die juristischen Folgen eines Haftungsfalls abzusichern. Droht ein Rechtsstreit öffentlich zu werden, sollte nicht nur eine juristische, sondern auch eine professionelle Medienstrategie vorliegen.
Ein Deckungsbaustein für den Reputationsschutz
Eine professionelle Begleitung mit Hilfe von Ligitation-PR-Experten vor, während und auch nach der Prozessführung schützt vor möglichen Reputationsschäden. Viele Top-Führungskräfte schließen daher Manager-Haftpflichtversicherungen ab, die auch eine kommunikative Abwehr durch Litigation-PR beinhalten.
Mit dem Deckungsbaustein „Public-Relations-Kosten“ können die Kosten zur Abwehr von Reputationsschäden in D&O-Versicherungen versichert werden. Litigation-PR-Experten unterstützen dann die Manager und Unternehmen und entwickeln eine entsprechende Kommunikationsstrategie. Sie agieren im Ernstfall auch als Mediensprecher und kanalisieren entsprechende Anfragen. Das dient nicht nur zum Schutz der betroffenen Manager und Aufsichtsräte. Oft übersteigt die Menge der Anfragen die Kapazitäten.
Reputationsprofis gehen strategisch und langfristig vor
Eine mit rein rechtlichen Mitteln verfolgte Gegenwehr reicht in der Regel nicht aus, weil Gerichtsverfahren oft Jahre in Anspruch nehmen und ein Freispruch oft nur eine Randnotiz ist. Der Ruf wird durch die Medien dagegen sofort ruiniert. Im Rahmen einer bedachten Kommunikationsstrategie wird deshalb mit Hilfe der Legitation-PR der Versuch unternommen, die eigene Position an die Medien zu vermitteln und so das eigene Bild in der Öffentlichkeit positiv zu prägen.
- Das Vorgehen beginnt mit der Bewertung des Reputationsrisikos. Können der Rechtsstreit und die damit verbundenen Anschuldigungen öffentlich werden? Wenn ja, muss über eine kommunikative Strategie nachgedacht werden. Diese sollte man, wenn möglich, nicht erst dann entwickeln, wenn die Medien an die Tür klopfen.
- Der zweite Schritt ist die Koordination der Aktivitäten. Dabei ist nicht nur wichtig was kommuniziert werden soll, sondern wann es kommuniziert wird. Eine gute Medienstrategie benötigt Vorbereitung und muss den Faktor Zeit im Blick behalten. Welche wesentlichen Termine und Stichtage gibt es, zu denen das Medieninteresse besonders groß sein wird?
- Der dritte Schritt ist das Entwickeln der eigenen Botschaft. Fast die Hälfte der Zeitungsleser setzt Studien zufolge die Aussage „Kein Kommentar“ mit einem Schuldeingeständnis gleich. Daher ist es keine Option, sich nicht öffentlich zu äußern. Selbst wenn es gute Gründe gibt, im Moment zu schweigen, kann man diese Gründe erläutern. Journalistenanfragen sind keine lästige Pflicht sondern eine Chance zum Dialog. Man kann zuhören, selbst Fragen stellen und offensichtliche Falschaussagen oder Fehleinschätzungen sofort klarstellen.
- Der vierte Schritt ist die öffentliche Äußerung. Sie erfordert sorgfältige Vorbereitung. Die schlimmsten Fehler entstehen durch unvorbereitete Statements. Insbesondere vor eine Fernsehkamera sollte man niemals unvorbereitet treten. Maximal drei Hauptaussagen werden kommuniziert, Antworten auf mögliche kritische Rückfragen dazu trainiert.
- Der fünfte Schritt ist der fortlaufende Austausch mit der Presse. Litigation-PR ist in der Regel keine Einmal-Aktion, sondern auf Kontinuität ausgelegt. Dazu braucht es eine langfristige Argumentation, die auch die nächsten eineinhalb Jahre im Blick hat. Wer als vertrauenswürdiger Gesprächspartner bekannt ist, baut ein Vertrauensguthaben auf, das sich auch langfristig strategisch nutzen lässt.
Bei einer guten D&O-Police werden PR-Kosten in der Regel übernommen. Denn es reicht nicht aus, Organmitglieder allein finanziell und juristisch zu schützen. Es geht auch um ihre Reputation und die Fortsetzung der Erwerbsbiographie.
Auch Versicherer schätzen die professionelle Reputationspflege
Durch professionelle Pressearbeit wird sich an den Haftungsbedingungen oder am Urteil nichts ändern. Es ist aber wichtig, dass beispielsweise offensichtliche Falschaussagen oder böswillige Darstellungen öffentlich sichtbar korrigiert werden.
Zudem kommt es schneller zu Vergleichen und außergerichtlichen Einigungen, wenn das kommunikative Klima neutral und das öffentliche Interesse gering ist. Aus dem Grund sind auch die Versicherer an einer geräuscharmen Lösung interessiert, um die Fälle schneller beenden zu können.
Howden Versicherungstipps:
- Mit dem Deckungsbaustein "Public-Relations-Kosten" können über die D&O-Versicherung die Kosten zur Abwehr von Reputationsschäden versichert werden.
- Experten für Ligitation-PR sollten bei einem drohenden Haftungsfall so früh wie möglich zur Abwehr von Reputationsschäden hinzugezogen werden.
- Vor und während des Prozesses werden alle Äußerungen und Darstellungen aus dem strategischen Ziel abgeleitet, die Reputation des Betroffenen zu schützen.
Die Strategie zur Verteidigung des eigenen Rufs muss langfristig angelegt sein, also mindestens bis nach Prozessende.